Was es kostet, nichts zu tun – Employer Branding ist eine Existenzfrage

Kaputtes Windrad als Symbol für den Preis des Stillstands

Der wahre Preis des Stillstands - warum Abwarten beim Employer Branding kein Opton mehr ist

Der wahre Preis des Stillstands

Aktuell liest und hört man eher von Entlassungswellen in vielen Unternehmen. Aber: Wussten Sie, dass 77 Prozent der Unternehmen in Deutschland Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen? Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt: Der Fachkräftemangel ist längst keine temporäre Herausforderung mehr – er ist eine strukturelle Krise. Doch während einige Unternehmen aktiv gegensteuern, verharren viele im Stillstand. Die Kosten? Enorm. Employer Branding ist keine optionale Marketingmaßnahme mehr – es ist aus meiner Sicht eine Existenzfrage.

Warum Abwarten teurer ist als Handeln

In meinen Gesprächen mit Geschäftsführern und HR-Entscheidern begegne ich gerade jetzt häufig einer fatalen Annahme: „Wir brauchen zur Zeit kein Employer Branding – wir warten ab, bis die Krise vorbei ist.“ Doch das Problem ist: Unternehmen, die keine starke Arbeitgebermarke aufbauen, zahlen einen hohen Preis:

  1. Unbesetzte Stellen kosten bares Geld: Laut einer Berechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kostet eine unbesetzte Stelle durchschnittlich 29.000 Euro pro Jahr an Produktivitätsverlust.

  2. Sinkende Attraktivität im Bewerbermarkt: Die Generation Z erwartet Transparenz, Sinnstiftung und Flexibilität – Unternehmen ohne klares Arbeitgeberprofil werden gar nicht erst wahrgenommen.

  3. Höhere Gehaltskosten: Unternehmen ohne attraktive Arbeitgebermarke müssen oft mit überhöhten Gehältern locken, um talentierte Fachkräfte überhaupt zu gewinnen.

  4. Fluktuation und Know-how-Verlust: Ohne strategisches Employer Branding gehen wertvolle Mitarbeitende dorthin, wo sie sich wertgeschätzt fühlen – und mit ihnen ihr Wissen.

Employer Branding ist eine strategische Notwendigkeit

Früher war es Land (Grundbesitz), dann Rohstoffe, später Daten, die über den wirtschaftlichen Erfolg entschieden haben. Heute machen immer stärker die Mitarbeitenden den Unterschied. Ihr Talent, ihre Erfahrung, ihr Wissen entscheidet. Und im Zeitalter des Fachkräftemangels ist der Wettbewerb um diese Ressource extrem hart geworden. Unternehmen, die nicht darin investieren, bessere und attraktivere Arbeitgeber zu werden, werden diesen Kampf verlieren und langfristig nicht mehr existieren. Es ist also nicht die Frage, ob Unternehmen in ihr Employer Branding investieren müssen, sondern warum sie es nicht schon längst getan haben.

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten neigen viele Unternehmen dazu, zuerst bei vermeintlich „weichen“ Themen zu sparen – und Employer Branding fällt oft als Erstes dem Rotstift zum Opfer. Doch genau das ist ein folgenschwerer Fehler. Wer jetzt nicht investiert, wird langfristig noch höhere Kosten tragen müssen. Denn während die Konkurrenz weiter an ihrer Arbeitgeberattraktivität arbeitet, verlieren zögernde Unternehmen den Anschluss. Die Kosten für unbesetzte Stellen, steigende Fluktuation und sinkende Motivation der Mitarbeitenden übersteigen bei Weitem die kurzfristigen Einsparungen. Employer Branding ist kein Nice-to-have, sondern eine Überlebensstrategie.

Was also ist zu tun? Ein gut durchdachtes Employer Branding beginnt nicht mit Imagevideos, sondern mit einer tiefgehenden Analyse der eigenen Stärken, Schwächen und der echten Werte. Es geht um Authentizität, nicht um Werbung. Best Practices aus meiner Erfahrung zeigen:

  • Interne Kultur als Fundament nutzen: Ein attraktives Arbeitgeberimage beginnt bei den eigenen Mitarbeitenden. Unternehmen sollten gezielt zuhören: Was schätzen sie an der Arbeit? Wo gibt es Verbesserungspotenzial?

  • Langfristig denken: Employer Branding ist kein Projekt, sondern eine strategische Säule des Unternehmens. Die erfolgreichsten Unternehmen haben Employer Branding fest in der Geschäftsstrategie verankert.

  • Konsistenz über alle Kanäle hinweg: Eine Karriereseite, die authentische Einblicke bietet, LinkedIn-Beiträge mit echten Stimmen aus dem Unternehmen und eine durchdachte Kommunikation in Bewerbungsgesprächen sind essenziell.

    Denn eines ist sicher: Der Preis des Stillstands ist heute höher als die Investition in eine starke Arbeitgebermarke.

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